Tage 13-16
Die Reise führt uns weiter in westlicher Richtung, stets auf Nebenwegen, bevorzugt auf Pisten, wobei es schwer vorherzusagen ist, ob die Angaben auf den Karten noch korrekt sind. Marokko ist sehr aktiv im Ausbau seines Strassennetzes und erschliesst auch abgelegenere Gebiete sowohl mit guten Verkehrsverbindungen, wie auch mit dem Bau von Dorfschulen.
Letzteres auch um zu verhindern, dass in diesen Regionen, wo die Analphabetenrate sehr hoch ist, die jungen Menschen in Koranschulen radikalisiert werden. Nach einem angenehm kühlen Nachtlager auf 2200 Metern Höhe erreichen wir Agouim, gemäss Reiseführer die Wiege der Marokkanischen Teppichwebekunst, wovon aber nicht viel zu finden ist. Weiter in westlicher Richtung gelangen wir nach Ait Benhaddou. Der malerische Ort, inzwischen Weltkulturerbe, ist bekannt geworden als Drehort verschiedener Filme, angefangen mit Lawrence von Arabien, dann Gladiator und andere mehr.
Entsprechend touristisch geht es dort zu. Natürlich besuchen wir die historische Anlage und sind angenehm berührt von der Tatsache, dass die Händler in den zahlreichen Souvenirläden für hiesige Verhältnisse wenig aufdringlich sind. Südlich des Städtchens suchen wir den Campingplatz Atlas View auf.
Die Besitzer, eine gastfreundliche Berberfamilie heisst uns freundlich willkommen. Wir finden eine warme Dusche vor, werden mit Tee versorgt und abends hervorragend bewirtet.
Auch einen Stromanschluss gibt es, so kann ich meine Versorgerbatterie, die sich anschickt, den Geist aufzugeben, die Nacht über aufladen. Nicole beschäftigt sich mit den Kindern des Hauses und so werden wir abends noch zum Tee eingeladen, im Beisein der ganzen, ferienhalber anwesenden Verwandtschaft des Inhabers, von denen jemand hervorragend französisch spricht. So entwickelt sich eine anregende Unterhaltung.
Die verbleibende Zeit droht etwas knapp zu werden und so beschliessen wir, unseren Weg über Ouarzazate fortzusetzen, wo wir uns in einem Carrefour Supermarkt nochmals mit dem Nötigen versorgen, inklusive einigem Rotwein, Bargeld und Diesel. Die nach Westen führende Hauptstrasse bringt uns speditiv nach Boumaine Dadès, wo das langgezogene, malerische und landschaftlich wunderschöne Dadestal beginnt.
Zunächst noch auf Teerstrasse, dann auf Schotterpiste kommen wir an phantastischen Felsformationen, mit Lavagestein und geschichteten Kalkbergen vorbei, durchmessen beeindruckende Hochtäler und übernachten auf 2600 Metern Höhe bei angenehmen Temperaturen.
Tags darauf erreichen wir Agoudal, wo wir dann doch noch fündig werden: In einer Teppichkooperative finden wir eine gute Auswahl an Teppichen und Kelims vor.
Für jeden findet sich etwas, wir umschiffen erfolgreich die Fallstricke aus Ware aus Kunstfaser. Es wir Tee getrunken und gefeilscht und alle sind am Ende zufrieden. Die Verkäuferfamilie mit dem Verdienst und wir mit den zum Andenken erworbenen Stücken. Die wesentliche Herausforderung des Tages besteht darin, einen geeigneten Platz für ein Nachtlaqer zu finden. Wir fahren ein verstecktes Flussbett hinauf und werden tatsächlich fündig.
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