Friedrichstadt und Eckernförde: Das Finale
Lange schon war der Besuch in Eckernförde, Tjorvens Heimatort, geplant. Auf dem Weg dorthin kann man Friedrichstadt besuchen. Der Ort wurde 1621 von Freidrich dem III. als Handelsstützpunkt gegründet und mit Niederländischen Bürgern besiedelt, welche aus religiösen Gründen in der Heimat verfolgt waren. Heute gilt der Ort als hochrangiges Kulturdenkmal, vor allem wegen der vielen gut erhaltenen Bauten aus der Zeit.
Der Ort wirkt trotz Sommersaison und gutem Wetter etwas verschlafen, die schachbrettartig angelegte Planstadt mit dem umliegenden Grachten ist aber sehr sehenswert mit seinem stillen Charme niederländischer Prägung.
In Eckernförde waren wir ja schon öfters, allerdings nicht so oft im Sommer, wenn die Ostsee vergleichweise warm ist und Massen von Touristen das Städtchen überschwemmen. Natürlich sind wir vor allem dort, um Tjorvens Familie zu sehen, der Zufall will aber, dass das Wochenende zwei Veranstaltungen zu besuchen sind. Gleich zur Ankunft ist Tag der offenen Türe im Marinestützpunkt, wo Tjorvens Bruder Torsten engagiert ist. Dies als Mitglied eines Vereins, der alte V-Boote (klein dimensionierte Verkehrsboote der Marine) pflegt, erhält und bewegt. Anlässlich der Veranstaltung werden dem Publikum Bootsfahrten angeboten.
Sodann findet am Fischerhafen des Ortes das Piratenspektakel statt, eigentlich mehr ein jahrmarktähnliches Sommerfest, das u.a. von schönen älteren Schiffen besucht wird und natürlich geniessen wir das Strandleben.
Die Familie versammelt sich zum Gedenken an Tjorvens verstorbenen Onkel Hardy, den wir alle sehr vermissen. Es ist ein schönes Beisammensein mit einer dreistündigen V-Boot Rundfahrt im Hafenbecken von Kiel und einem wie immer leckeren Abendessen in der Fischdeel.
Und schon ist das Ende einer wunderschönen Reise im Norden erreicht. Die Rückfahrt musste am Sonntag eintägig bewältigt werden, da Tjorven am Montag wieder zur Arbeit anzutreten hatte. Das lief nicht ganz glatt. Kurz vor Hamburg leuchtete Emily's Ladekontrollampe und wollte das partout nicht mehr sein lassen. Heisst: der Alternator lud die Batterie nicht mehr. Normalerweise würde man eine nahe gelegene Werkstatt aufsuchen oder den TCS bemühen, einen unkompliziert zu behebenden Defekt konnten wir aber nicht ausmachen und überhaupt war uns das Sonntags zu kompliziert. So brachte Claus Tjorven nach Hamburg, damit sie mit der Bahn auf jeden Fall beizeiten in der Schweiz wäre. Emily's Stromverbrauch wurde auf ein Minimum reduziert, unter Abschaltung unnötiger Verbraucher wie z.B. dem Tagfahrlicht und die voll geladene Servicebatterie haben wir mit dem Bordnetz verbunden. So ausgestattet ist Claus im dichten Ferien- und Wakken Openair - Rückreiseverkehr Richtung Schweiz gefahren. Was wir nicht für möglich gehalten hätten ist wahr geworden. Die brave Batterie hatte genug Strom für die rund 1000 km Heimfahrt. Inzwischen hat Emily eine neue Lichtmaschine.
Falls Ihr Euch mit Recht fragt, wie das mit der Deutschen Bahn funktioniert hat: Darüber könnte man einen kleinen Roman Schreiben. Tjorven war um 22.30 Uhr, praktisch zeitgleich mit Claus glücklich in Schindellegi und über alles Weitere breiten wir den Mantel des höflichen Schweigens.
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