Das Land der Tausend Vulkane
Es zieht uns weiter nordwärts, aber vorher besuchen wir noch in Chilecito, nach einer etwas unruhigen Nacht- unser ruhiger Nachmittagsparkplatz entpuppte sich bis spät in die Nacht als Treffpunkt von jung und alt, untermalt mit Kindergekreische, lauter Musik, Motorengeräuschen und Geplauder.
Das Museo de la Mina "La Mexicana" zeigt die Geschichte einer 34,3 km langen, 3510 m überwindende Transportseilbahn, die Anfang des 20. Jhd. gebaut wurde, um Mineralien aus der auf 4500 m hochlegenden Mine abzutransportieren. Wirklich imposant, was damals schon geschaffen wurde.
Die Puna ruft: es ist eine bizarre Hochwüste aus Wind und Sand, eine Welt der Vulkane, Steinwüsten, Lagunen, Dünen und Salzseen im nordwestlichen Landesteil, zwischen 3500 und 4200 m Höhe, die von den Gebirgsketten der Anden durchzogen werden. Regen ist hier sehr selten und die Region gehört zu den sonnigsten Gebieten der Erde. Grünflächen findet man hier nur entlang der Flussläufe.
Die RP 34 ist die ursprüngliche Strassenverbindung in die Puna von Fiambala nach Antofagasta de la Sierra. Heute hat sie keine Bedeutung mehr und wird nicht mehr unterhalten. Claus konnte es nicht lassen und wir haben trotzdem versucht, auf diesem Weg in die Puna zu gelangen. Nach etwa zwei Dritteln der Strecke war die Piste mit halbmetertiefen Gräben derartig ausgewaschen, dass wir die Waffen strecken mussten.
In der Hochpuna haben nur zwergwüchsige Kakteen, fast blattlose Hartgehölze, Horstgräser und Polsterpflanzen eine Chance. Zudem sehen wir sehr viele Kandelaberkakteen, die bis zu 8 Meter hoch werden können. Wir sind sogar auf ein blühendes Exemplar gestossen.
Inkas: auch diese gehören zur Geschichte Argentiniens. Wir besuchten den archäologisch wichtigen Standort Shincal de Quimvil. In dieser Inka- Stätte zeugen Stadtplanung, Architektur, Strassen und die damit verbundenen materiellen Aufzeichnungen von einer intensiven politischen Dynamik, die ein weites Territorium kontrolliert hat.
Die Tierwelt ist geprägt von Alpakas, Guanakos, Vikunjas und Andenflamingos. Diese sehen wir an den unterschiedlichen Lagunen, die wir anfahren, als auch an den Salaren, die ebenso zum Landschaftbild gehören.
In der Puna treffen wir auf die höchste Vulkandichte Argentiniens. Die Landschaft ist durch diesen vulkanischen Ursprung geprägt, die nach jeder Kurve neu auftauchenden Formationen und Ausblicke gewaltig. Mit Emily erreichen wir immer schwindelerregendere Höhen, einmal sind es über 4600m. Die Motorleistung lässt dabei spürbar nach, vor allem fehlt das zum Anfahren wichtige Drehmoment im niedertourigen Bereich.
Die Gegend ist sehr einsam- manchen Tags begegnen wir etwa 2- 5 weiteren Fahrzeugen, weitere Touristen sind noch rarer. Die in dem Gebiet liegenden Ortschaften( z. B. Fiambala, Antofagasto de la Sierra, Antofalla und Tolar Grande) sind infrastrukturell sehr rudimentär ausgestattet, die Bauten meist Ockerfarben mit Einem Sand-Strohgemisch gemauert, die Strassen sind aus Sand glattgewalzt.
Sie haben ihre Bedeutung vor allem durch die Bergbau- Minen, die hier Lithium, Bor, Schwefel und Kalium abbauen. Sehr öde und die Menschen wirken uns gegenüber sehr zurückhaltend, wenn auch freundlich, sobald wir mit ihnen in Kontakt treten. Wir haben das Gefühl, dass sich wohl auch nicht sehr viele Touristen in diese Welt verirren und sie deshalb distanziert sind. Manche Dörfer liegen soweit abseits, dass wir uns fragen, wie und wovon die Menschen hier überhaupt leben können.
Das mag nach wenig Abwechslung klingen und doch handelt es sich bei der Puna um einen ganz besonderen Flecken Erde.
Einen Flecken, wo die Natur, der stete Wind, der allgegenwärtige Sand, das längst versiegte Wasser oftmals bizarre Landschaften geformt hat und die Sonne ihr bestes tut, ein berauschendes Farbenspiel zu erzeugen und unauslöschliche Eindrücke speichern lässt.
Am Strassenrand sieht man alle möglichen Schilder. Wir haben bisher keine Flamingos auf der Strasse gesehen, würden sie aber keinesfalls überfahren. Das mittlere Warnschild war das absolut einzige seiner Art auf 400 km teils übler Schotter- Schlagloch- und Wellblechpiste. Allein der Himmel weiss, wer und warum es ausgerechnet an der Stelle aufgestellt hat. Unser absoluter Favorit ist das dritte Schild: Übrraschender Weise ist es hier offenbar verboten, Lastwagen zu "überböckeln" 🙈
Eine weitere Besonderheit in dieser Höhe ist der Tren de las Nubes- Zug in die Wolken. Der Traum, die Anden, dort wo sie am höchsten sind zu überwinden und auf dem Schienenweg den stillen Ozean zu erreichen wurde tatsächlich nach 27 Baujahren, 1948, erfüllt. Der technische Ergeiz des verantwortlichen Ingenieurs bestand darin die 3200 m Höhenunterschied zwischen Salta und der Puna ohne Zahnradantrieb zu bewältigen. Eine wahnsinns Leistung, dass dieses erreicht werden konnte. Heute ist der Zug nur noch auf einem kleinen Teilstück für Touristen befahrbar, man sieht aber noch gut seinen Weg, der Bergflanken entlang.
Die Strassen sind zu 99% aus Schotter und grösstenteils nicht sehr gut unterhalten, so dass wir auf den 400 km ziemlich durchgeschüttelt werden, unser Auto von innen eingestaubt wird und leider auch die Stossdämpfer in arge Mitleidenschaft gezogen werden.
Wir begeben uns nach fünf Tagen Extremeindrücken nach Salta, checken über's Wochenende in ein Hotel ein und verdauen das Erlebte. Am Montag werden die Stossdämpfer getauscht.
Super schöne Eindrücke. Man kann es förmlich riechen :-)
Und Mendoza…? Habt Ihr einfach links liegen gelassen? Weiterhin SAFE TRAVEL !!
Das sind ja 🔨🔨Bilder!!! Sieht sehr einsam aus, aber die Farben sind ja unglaublich… Lasst euch im Hotel verwöhnen😀👍🏼… herzliche Grüsse